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Tim Tscharnke beendet Langlauf-Karriere

29.06.17
Langlauf
Planegg (dsv). Langläufer Tim Tscharnke (SV Biberau) verabschiedet sich vom Leistungssport. Der 27-jährige Langläufer gehörte seit zwölf Jahren zum Kader des Deutschen Skiverbandes und feierte mit der Silbermedaille im Teamsprint bei den Olympischen Spielen 2010 seinen größten Erfolg.
Tim Tscharnke
„Ich habe viele sehr schöne Jahre im Langlauf erlebt“, sagt Tim Tscharnke. „Dennoch ist für mich jetzt die Zeit gekommen, eine neue Richtung einzuschlagen, gesundheitlich auf einen guten, stabilen Weg zu kommen und mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Nach einer erneut durchwachsenen Saison fiel es mir immer schwerer, mich weiterhin in einem solch hohen Maße zu motivieren, wie es meinem Selbstverständnis entspricht. Ich weiß, was es braucht, um erfolgreich zu sein. Wozu ich momentan im Training in der Lage bin, reicht nicht aus, um vorne mitzumischen. Wenn man davon nicht mehr zu 110 Prozent überzeugt ist, fehlt der Sinn. Ich hatte es im vergangenen Winter noch einmal mit aller Konsequenz versucht. Ich bin mit mir und meiner Entscheidung deshalb absolut im Reinen.“

Durchbruch in der Langlauf-Nationalmannschaft
Tscharnkes erste große Erfolge mit Einzel-Gold und Mixed-Staffel-Silber beim European Youth Olympic Festival 2007 im spanischen Jaca liegen bereits zehn Jahre zurück. Nach seiner Bronzemedaille über die Einzel-Distanz im klassischen Stil sowie der Silbermedaille im Team bei den Juniorenweltmeisterschaften 2008 bestritt der Zollhauptwachtmeister im Dezember desselben Jahres seinen ersten Weltcup-Einsatz beim Prolog der Tour de Ski in Oberhof. Schnell wurde der Thüringer zu einer festen Größe in der Langlauf-Nationalmannschaft.

Karriere-Highlight: Olympia-Silber
Der größte Erfolg seiner Karriere ließ nicht lange auf sich warten: Gemeinsam mit Axel Teichmann gewann er nur eineinhalb Jahre später bei den Olympischen Spielen 2010 in Whistler, Kanada, in einem packenden Teamsprint die Silbermedaille!
Kanada sollte ein gutes Pflaster bleiben: Beim Massenstart-Rennen in Canmore feierte Tim – an seinem 23. Geburtstag – seinen ersten Weltcupsieg. Der Zweite und Letzte folgte gut zwei Jahre später im Rahmen der Tour de Ski 2015 im Massenstart in Val di Fiemme.

Durchwachsene Langlauf-Jahre
Im Laufe seiner Karriere lief der junge Familienvater im Weltcup 13 Mal in die Top-Ten. Auf viele erfolgreiche Momente folgten auch bittere Enttäuschungen. Bei seinen zweiten Olympischen Spielen 2014 im russischen Sotschi verpasste Tscharnke gemeinsam mit Hannes Dotzler wegen eines Sturzes eine sicher geglaubte zweite Olympia-Medaille im Teamsprint nur knapp.

Verletzungs- und Krankheitspech
Im Laufe seiner Leistungssportkarriere haderte Tscharnke immer wieder mit gesundheitlichen Problemen und musste zuletzt auch auf die Nordische Ski-WM 2017 im finnischen Lahti verzichten. Besonders schwer traf es ihn im Juli 2013, als Tscharnke bei einer Trainingseinheit auf Rollski bei einem unverschuldeten Verkehrsunfall von einem Kleintransporter erfasst wurde und sich schwerwiegende Quetschungen und Prellungen am linken Bein und Ellenbogen zuzog. Auf einem beschwerlichen Weg kämpfte sich der Osteuropa-Fan zurück ins Olympia-Aufgebot. Nach mehreren Infekten verlief die vergangene Saison sportlich erneut durchwachsen.

Pläne für die Zukunft
Nach seinem Karriereende möchte sich Tim Tscharnke zunächst einmal seiner Familie widmen. Sohn Niklas kam im Januar 2015 zur Welt. Neben der Arbeit beim Zoll möchte Tim ein berufsbegleitendes Studium beginnen. Natürlich wird auch der Sport weiterhin eine Rolle in seinem Leben spielen. „Ich beende dieses Kapitel mit vielen positiven Erinnerungen, habe aber auch einige bittere Erfahrungen machen müssen. Ich freue mich jetzt auf neue, spannende Herausforderungen außerhalb des Leistungssports.“

Andreas Schlütter, Sportlicher Leiter Langlauf:
„Mit Tim Tscharnke beendet ein hervorragender Langläufer seine Karriere. Tim konnte sich über viele Jahre im internationalen Spitzenbereich etablieren und dabei tolle Erfolge für den Deutschen Skiverband erlaufen. Für die Nationalmannschaft war Tim ein wichtiger Leistungsträger und Eckpfeiler. Wir bedauern seine Entscheidung daher sehr, respektieren sie aber und wünschen Tim für die Zukunft alles Gute.“
2017-06-29
Stand: 28.03.2024