DSV

Christina Geiger: Steil bergauf zum Höhen-Flug

16.12.10
Ski Alpin
Normalerweise geht es für Christina Geiger im Training mit dem Skilift recht komfortabel bergauf. Nicht so beim Sommertraining auf Zypern. Dort kämpfte die Junioren-Weltmeisterin im Ski-Slalom auf dem Rennrad an den steilen Steigungen um jeden Höhenmeter.
Christina Geiger

Rasender Puls, brennende Oberschenkel. „Das war mein erster Sommer-Lehrgang mit dem Rennrad. Und das war besonders hart. Wir sind bis zu fünf Stunden täglich bis 120 Kilometer mit satten Steigungen gefahren. Das war eine gefühlte Alpenüberquerung!", erinnert sich die Nachwuchs-Elitesportlerin der Sporthilfe an die Strapazen. Am Ende der Trainingscamps war sie dann aber auch ein wenig stolz, auf die Zähne gebissen und es geschafft zu haben.

 

Überlegenes Gold bei Junioren-WM

Diese Erfahrungen lassen sich auf ihre von Anstrengung und Fleiß geprägte Karriere im Sport übertragen. Damals im Schülerbereich sei sie nie die beste Skiläuferin gewesen und meist „nur so auf Platz acht oder neun" gelandet. Doch beharrliches Training machte sie zu einer der technisch versiertesten Slalom-Fahrerinnen. Der Lohn: Bei den diesjährigen Junioren-Weltmeisterschaften in Chamonix dominierte sie die Konkurrenz mit Bestzeiten in beiden Läufen und gewann überlegen Gold. Und auch bei den Damen wirbelt sie bereits mit, bestritt letzte Saison alle 14 Slalom-Weltcups und kam vier Mal unter die Top Ten. Nach Maria und Susanne Riesch, Kathrin Hölzl und Viktoria Rebensburg hat die Talentschmiede des Deutschen Skiverbandes einen weiteren Rohdiamanten hervor gebracht.

 

Platz zwei bei Wahl zur Juniorsportlerin des Jahres

Die Erfolge beeindruckten auch die Jury der „Juniorsportler des Jahres", dem wichtigsten Nachwuchspreis im deutschen Sport. Sie wählte Christina Geiger in diesem Jahr hinter der Schwimmerin Silke Lippok auf Platz zwei. „Es ist für mich eine große Ehre, vor allem weil ich weiß, wer davor schon alles Juniorsportler des Jahres war und später Olympiasieger und Weltmeister geworden ist", betont die Skiläuferin den Wert dieser Auszeichnung. „Da hoffe ich natürlich, dass ich auch so eine erfolgreiche Zukunft vor mir habe."

 

Ziel: Top 10 bei Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen

Beim Saison-Auftakt in Levi (Finnland) konnte Geiger mit dem 20. Platz gleich die ersten Weltcup-Punkte auf ihrem Konto verbuchen. Die ehrgeizige Oberstdorferin will aber mehr - vor allem mit Blick auf die Heim-WM in Garmisch-Patenkirchen. „Ich muss mir noch mehr zutrauen, nicht zu rund fahren, sondern eng an die Stangen ran und die richtige Linie finden", erklärt sie und fügt hinzu: „Bei der WM wäre ein Platz unter den Top 10 natürlich toll."

 

Klare Ziele für den Beruf

Auch beruflich weiß die junge Frau, wo es hingehen soll. Wertvolle Anregungen holte sie sich bei einem Berufsorientierungsseminar der Sporthilfe. „Auf jeden Fall würde mich Eventmanagement oder etwas mit Design interessieren“, erklärt die Slalom-Spezialistin. Die Studiengebühren für das Fernstudium ließen sich mit dem Stipendium finanzieren, das der Paket- und Express-Dienstleister DPD für den zweiten Platz beim „Juniorsportler des Jahres“ gestiftet hat. Die Nachwuchs-Eliteförderung der Sporthilfe, der sie seit vergangenem Sommer angehört, verbessert zudem die sportlichen Rahmenbedingungen und übernimmt beispielsweise Eigenbeteiligungen für Trainingslager in Neuseeland oder in Zypern. Die Patenschaft für Christina Geiger hat übrigens die Deutsche Lufthansa übernommen, Nationaler Förderer der Deutschen Sporthilfe. Geiger trat dort die „Nachfolge“ von Ski-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg an, nachdem diese in die Eliteförderung aufgestiegen war. Beste Voraussetzungen also, dass ihr beschwerliches Klettern in Zypern auch ein Klettern auf der sportlichen Erfolgsleiter zur Folge haben wird – bis hin zum Höhen-„Flug“.

 

Quelle: Stiftung Deutsche Sporthilfe

Autor: Gerald Frank/Sporthilfe

2010-12-16