DSV

Lob an Organisation – Respekt vor der Konkurrenz

01.01.13
Langlauf
Glückliche Trainer sehen anders aus. Doch Frank Ullrich wollte nach den teils durchwachsenen Resultaten seiner Schützlinge an den ersten zwei Wettkampftagen der "VIESSMANN Tour de Ski" nicht schwarz malen. Dennoch ist der Bundestrainer nicht zufrieden.
Frank Ullrich
Wie fällt Ihr Fazit nach den Rennen von Oberhof aus?
Zunächst muss man Organisatoren und Zuschauern ein Riesenkompliment machen. Denn die Bedingungen waren alles andere als einfach. Umso mehr habe ich  mich gefreut, dass insgesamt 15.000 Besucher bei den Rennen dabei waren und die Verantwortlichen in Oberhof trotz der Witterungsunbilden gut präparierte Anlagen hinbekommen haben. Das verdient Anerkennung.

Sportlich ist die Bilanz aber eher durchwachsen?
Das muss man nüchtern betrachten. Einerseits habe ich mich sehr für Denise Hermann gefreut. Ihre zwei vierten Plätze sind hervorragende Resultate. Auch Karin Zeller und Nicole Fessel haben überzeugt, Nicole könnte noch besser dastehen, wäre ihr beim Prolog nicht das Missgeschick mit dem kaputten Stock passiert. Bei den Herren ist Rang elf für Andy Kühne für ihn herausragend. Jens Filbrich hat sich von Rang 47 nach dem Prolog bei diesen Bedingungen auf Platz 13 nach vorn gekämpft, das verdient Respekt.

Das klingt nach Zufriedenheit – aber ist die nicht fehl am Platze?
Zufrieden bin ich natürlich nicht, weil wir überall noch Steigerungspotenzial haben. Aber ganz klar: Um den Gesamtsieg bei der VIESSMANN Tour de Ski läuft kein deutscher Athlet und keine deutsche Athletin mit. Wir wollen gute Einzelplatzierungen erreichen, bei einigen Etappen mitreden. Hier können wir noch mehr, ich denke da beispielsweise an Tobias Angerer.

Hinzu kam ja mal wieder das sprichwörtliche Gesundheitspech …
Das ist richtig. Sowohl Tim Tscharnke als auch Axel Teichmann hat es erwischt. Axel wollte unbedingt starten, aber hat sich während der Aufwärmrunde noch einmal übergeben müssen. Und mit Brechdurchfall an den Start zu gehen verbietet sich einfach von selbst. Schade, aber so ist der Sport.

Ein Wort noch zur Konkurrenz!
Die ist bärenstark und die Leistungen verdienen unbedingt unsere Hochachtung. Die Russen haben mich über 15 km überrascht, das Tempo von Beginn an extrem hoch gehalten und damit sogar Petter Northug geknackt. Es sind die bekannten Namen, die hier entscheidende Akzente setzen, aber damit war ja schon vor der Tour zu rechnen. Und deshalb sollte es für uns darum gehen, Anschluss an den Zug zur Weltspitze zu halten beziehungsweise herzustellen.


Das Interview führte Erwin Bergel.
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2013-01-02