DSV

VIESSMANN Tour de Ski – Eine Erfolgsformel im Langlauf

28.12.11 10:00 Uhr
Langlauf
Irgendetwas muss der Wettergott Petrus falsch verstanden haben. Zum sechsten Mal wird die Tour de Ski veranstaltet, zum sechsten Mal ist es die VIESSMANN Tour de Ski, und obwohl der führende Heizungsbauer in Europa sein Engagement im Langlauf Jahr für Jahr als Titelsponsor des Etappenrennens dokumentiert, will es einfach nicht klappen, mit den entsprechenden Temperaturen.
Axel Teichmann
Bei der Premiere wurde wegen der Witterung der Auftaktwettbewerb ins Münchner Olympiastadion verschoben. Wetterkapriolen sorgten auch in den Folgejahren für allerlei Überraschungen, so beim Sprint an der Prager Burg, als die Pflastersteine am Hradschin durch den Schnee schauten. Bei der Auflage 2011/12 hatten insbesondere die Organisatoren der Auftaktrennen in Oberhof ihre liebe Müh´ und Not, um ausreichend Schnee auf die Strecke zu bekommen. Sicherheitshalber orderte man aus Norddeutschland sogar Crash-Eis, um gegen alle Witterungsunbilden gewappnet zu sein. Aber kurz vor Weihnachten hatte wenigstens Frau Holle ein Einsehen und lies es schneien. Und so dürfen Favoriten und Außenseiter, Stars und Sternchen, Routiniers und Youngstar endlich wieder das nun schon traditionelle Etappenrennen in Angriff nehmen, das sich in den letzten Jahren zu einer Erfolgsformel für den Nordischen Skisport entwickelt hat.

Die VIESSMANN Tour de Ski hat es in sich: Neun Wettbewerbe in elf Tagen

In diesem Winter wird bei den Herren – glaubt man an die Ergebnisse der ersten Rennen – ein Zweikampf zwischen dem Norweger Petter Northug und Titelverteidiger Dario Cologna aus der Schweiz den Kampf um den Gesamtsieg bestimmen. Ob die Mitbewerber das so akzeptieren, sollte man spätestens nach den ersten Teilstücken abschätzen können. Bei den Frauen kommt normalerweise nur Saison-Überfliegerin und Langlauf-Ikone Marit Björgen als Gesamtsiegerin in Betracht. Doch wie überraschend: Björgen will die Rolle der Favoritin nicht spielen. „Ich habe in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen mit der Tour gemacht“, gibt die Königin des Skilanglaufs zu. „Ich regeneriere nicht so gut zwischen den Rennen, darin liegt mein Hauptproblem.“ Titelverteidigerin Justyna Kowalczyk aus Polen wird dies aufmerksam registriert haben. Doch nicht nur sie, auch Charlotte Kalla aus Schweden und das Gros der norwegischen Läuferinnen haben berechtigte Hoffnungen auf den ganz großen Coup. Der Charme der Konstellation besteht nämlich auch in der Tatsache, dass noch nie – weder bei Männern noch bei Frauen – die norwegische Hymne gespielt wurde, wenn die Ehrung der Gesamtsieger auf dem Programm stand. Und so könnten andererseits Cologna, Kowalczyk und der Tscheche Lukas Bauer auch am eigenen Denkmal basteln, wenn sie sich als erste Skilangläufer zum dritten Mal in die Siegerlisten eintragen. Bei der Premiere spielte der Deutsche Tobias Angerer die erste Geige. Doch die DSV-Stars liefen bisher ihrer Form hinterher – im Falle der „Senioren-Band“ um den Vachendorfer Tour-Champion und die Thüringer Axel Teichmann und Jens Filbrich haben die deutschen Fans aber die Hoffnung auf Spitzenplätze noch nicht aufgegeben. Schließlich hatten alle drei die VIESSMANN Tour de Ski zum Saisonhöhepunkt erklärt. In diesem Winter wird es ein Höhepunkt, der sich in die Länge zieht. Denn die 180 Aktiven müssen sich der Stapaze stellen, an elf Tagen neun Wettbewerbe zu absolvieren. Höhepunkt und Abschluss wird – ebenfalls traditionell – der Aufstieg auf die Alpe Cermis, Spektakel und Tortur zugleich.

Quelle
Erwin Bergel
2011-12-30