DSV

Severin Freund beendet seine Karriere

27.03.22
Skisprung
Skispringer Severin Freund vom WSV-DJK Rastbüchl verabschiedet sich aus dem Leistungssport. Mit 33 Jahren möchte sich der Bayer seiner beruflichen Zukunft widmen.
Severin Freund
Nach 18 Jahren im Nationalkader des Deutschen Skiverbandes beendet Skispringer Severin Freund seine sportliche Laufbahn. Die Erfolgsbilanz des Weltklassespringers kann sich sehen lassen: Olympisches Gold im Team, 11 WM-Medaillen und 22 Weltcup-Siege sowie den Gewinn des Gesamt-Weltcups sichern ihm einen Platz unter den ganz großen Skispringern Deutschlands.

Neben den vielen Erfolgen bewies Severin Freund große Moral im Umgang mit Rückschlägen. Selbst nach zwei Kreuzbandrissen in Folge schaffte er es wieder in die Weltspitze. So konnte er nach den schweren Verletzungen bei den Weltmeisterschaften in Oberstdorf im Team die Goldmedaillen gewinnen, und bei den Skiflug-Weltmeisterschaften in Vikersund schloss sich mit dem Gewinn der zweiten Silbermedaille nach 2012 an selber Stelle ein Kreis.

"In den letzten Wochen ist mir klar geworden, dass die Zeit als aktiver Sportler zu Ende geht", sagt Severin Freund. "Ich hatte wirklich schöne Jahre und habe viele wertvolle Erfahrungen sammeln dürfen. Nach meinem Comeback mit den tollen Erfolgen in den letzten beiden Jahren, bin ich mit mir im Reinen und kann dieses Kapitel in meinem Leben so abschließen, wie ich es mir vorgestellt habe. Allen, die mich in den letzten Jahren unterstützt haben, dem Zoll-Ski-Team, Sponsoren, Fans, Trainern und Betreuern im DSV und ganz besonders meiner Familie, danke ich von Herzen."

Weltcup-Debüt 2007 in Engelberg
Im Alter von vier Jahren sprang Severin das erste Mal von der Rastbüchler Schanze. 15 Jahre später, in der Saison 2007/2008, sammelte er beim Tourneespringen in Oberstdorf erstmals Weltcup-Punkte. Im Winter 2010/2011 stieß er mit zwei Siegen in die absolute Weltspitze vor.

Erfolge in der Skisprung-Nationalmannschaft
Nach einer Rücken-OP im Frühjahr 2012 startete der Wahl-Münchener mit einem Sieg in den Winter und jubelte über zwei WM-Medaillen. In der Saison 2013/14 gewann er Olympia-Gold im Team, wurde Skiflug-Weltmeister und Dritter im Gesamt-Weltcup. Der Winter 2014/15 war der erfolgreichste in Severins Karriere: Er gewann zweimal WM-Gold in Falun (Großschanze/Mixed-Team) und einmal Silber (Kleinschanze). Zudem sicherte er sich nach neun Siegen im Weltcup als erst dritter Deutscher den Gesamt-Weltcup.

Verletzungen, Pausen und der lange Weg zurück
2015/16 landete Severin nach drei Siegen und elf Podestplätzen auf Rang zwei im Weltcup-Gesamtklassement. 2017 zog er sich zwei Kreuzbandrisse zu, aufgrund derer er auf die WM 2017 und die Saison 2017/18 verzichten musste. Im Sommer 2018 stieg Severin Freund wieder in das Sprungtraining ein. Die WM-Saison verlief für jedoch nicht wunschgemäß. Im Januar musste sich Severin einer Meniskusoperation unterziehen und die Saison damit beenden.

Gelungenes Comeback
In der Saison 2020/2021 schaffte Severin das, was ihm nur die wenigsten zugetraut hatten: Er arbeitete sich wieder unter die besten 30 Springer im Weltcup vor und erfüllte sich mit der Teilnahme an den Heim-Weltmeisterschaften in Oberstdorf eines seiner großen Ziele. Sein persönliches Wintermärchen fand dann mit dem Gewinn der Goldmedaille im Team seinen emotionalen Höhepunkt.

Nicht weniger emotional war der Gewinn der Team-Silbermedaille vor wenigen Wochen in Vikersund. Mit Platz vier beim Weltcup in Willingen erreichte Severin in der Saison 2021/2022 seine beste Einzelplatzierung.

Pläne für die Zukunft
Severin Freund, der während seiner aktiven Karriere den Studiengang International Management erfolgreich abgeschlossen hat, wird sich jetzt um seine berufliche Zukunft kümmern. Der Sport wird dabei aber immer eine Rolle spielen: "Skispringen ist meine große Leidenschaft, und dafür schlägt mein Herz. Von daher werde ich mein Leben lang mit diesem Sport verbunden bleiben."

Stefan Horngacher
"Severin Freund zählte über viele Jahre zu den weltbesten Skispringern und genießt zu Recht großen Respekt in der nationalen und internationalen Sportwelt.

Neben den olympischen Medaillen, WM-Titeln und Weltcup-Siegen erlebte Severin auch Rückschläge. Doch so, wie es ihm gelang, sich auf den Punkt zu fokussieren, so kam er auch aus Niederlagen oder verletzungsbedingten Ausfällen zurück und bewies damit Qualitäten, über die nur wahre Champions verfügen.

Severin hinterlässt sportlich und menschlich eine große Lücke in der Nationalmannschaft. Wir bedauern, aber respektieren seine Entscheidung und werden alles daransetzen, um ihn auch zukünftig in unseren Reihen zu wissen."
2022-03-27