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Nordische Kombination: Traditioneller Schwarzwaldpokal in Schonach

03.01.15 10:40 Uhr
Nordische Kombination
Am 3. und 4. Januar trifft sich die Weltelite der Nordischen Kombination in Schonach, um im Kampf um den Schwarzwaldpokal Bestleistungen zu zeigen. Lokalmatador Fabian Rießle bringt das gelbe Trikot mit in den Schwarzwald.
Riessle
Im Jahr 1967 trafen sich Nordische Kombinierer verschiedener Nationen zum ersten Mal im Schwarzwald, um die „Internationalen Skiwettkämpfe Schonach/Neukirch“ zu bestreiten. Damals organisierten die Vereine SZ Brend und SC Schonach das Pokalrennen, bei dem zunächst von der Langenwaldschanze gesprungen und dann in die Loipe gegangen wurde. Den Wettbewerb im Gründerjahr gewann der Deutsche Edi Lengg.

Von 1971 an war der SC Schonach alleiniger Veranstalter des Wettbewerbs, der seitdem den Namen „Internationale Nordische Kombination um den Schwarzwaldpokal“ trägt. Der bekannte Schonacher Bildhauer Klaus Ringwald gestaltete die dazugehörige Trophäe, er schuf einen Bronzeguss mit Ornamenten und eingearbeiteten Bergkristallen. 1979 wurde durch eine Neuanfertigung des Siegerpreises in Auftrag gegeben. Wolfgang Beyer erstellte einen Bronzekelch mit der Aufschrift „Schwarzwaldpokal Internationale Nordische Kombination Schonach“, in dessen Fuß ebenfalls Bergkristalle eingefasst sind.

Vor genau 30 Jahren wurde der „Schwarzwaldpokal“ in den FIS-Weltcupkalender aufgenommen. Der erste Weltcup brachte einen Heimsieg: Thomas Müller (SC Oberstdorf) gewann, der heute leitender Stützpunkttrainer seiner Disziplin in Oberstdorf ist. In den zwei darauf folgenden Jahren siegte Hermann Weinbuch (SK Berchtesgaden), der seit 1996 das Amt des Nationaltrainers der deutschen Kombinierer innehat. 1987 blieb der Pokal durch den Triumph von Hubert Schwarz (WSV Oberaudorf) zum vierten Mal in Folge in Deutschland. Schwarz studierte nach seinem Karriereende Betriebswirtschaftslehre, er arbeitet heute als Geschäftsführer des Finanzbereichs der DSV-Verwaltungs-GmbH. Hubert Schwarz war übrigens der letzte deutsche Sieger in Schonach!

Zuletzt gab es zwei Gewinner im selben Jahr: Jason Lamy Chappuis aus Frankreich entschied 2013 den aufgrund der Witterung in den Januar verschobenen Wettbewerb der Saison 2012/13 für sich, während im Dezember der Sieg der Saison 2013/14 an den Norweger Magnus Moan ging.


Deutsche Sieger
1967 Bundesrepublik Deutschland Edi Lengg
1969 Bundesrepublik Deutschland Ralph Pöhland
1970 Bundesrepublik Deutschland Franz Keller
1971 Bundesrepublik Deutschland Hans Rudhardt
1972 Bundesrepublik Deutschland Franz Keller
1973 Bundesrepublik Deutschland Franz Keller
1976 DDR Ulrich Wehling
1977 DDR Ulrich Wehling
1980 DDR Uwe Dotzauer
1982 DDR Uwe Dotzauer
1984 Bundesrepublik Deutschland Thomas Müller
1985 Bundesrepublik Deutschland Hermann Weinbuch
1986 Bundesrepublik Deutschland Hermann Weinbuch
1987 Bundesrepublik Deutschland Hubert Schwarz


Schonach – deutsche Wintersportdynastie
Nicht nur der Wintersport ist in Schonach zu Hause, sondern auch folgende Olympia- und WM-Medaillengewinner:

Georg Hettich: Der heute 36-Jährige gewann bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin Einzel-Gold, Team-Silber und Sprint-Bronze in der Nordischen Kombination. 2002 hatte er in Salt Lake City bereits Silber mit der Mannschaft gewonnen. Zu seinen WM-Erfolgen zählen zwei Silbermedaillen, die er 2003 im Val di Fiemme und 2005 in Oberstdorf mit dem Team holte.

Urban Hettich (nicht verwandt mit Georg Hettich): Der erste Trainer des Furtwanger Skigymnasiums holte 1976 in Innsbruck olympisches Einzel-Silber in der Nordischen Kombination. Außerdem gehört das 1987 in Oberstdorf errungene WM-Mannschaftsgold zu seinen größten Erfolgen.

Hans-Peter Pohl: Der Versicherungsfachmann war Teil der siegreichen DSV-Kombinierer, die bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary Gold im Teamwettbewerb holten.

Hansjörg Jäckle: Der Lehrer und Nachwuchstrainer gewann 1994 bei den Olympischen Spielen im norwegischen Lillehammer Gold im Mannschaftswettbewerb der Spezialspringer. 1998 folgte olympisches Team-Silber in Nagano.

Alexander Herr: Der gebürtige Furtwanger wurde 2001 Skisprungweltmeister im finnischen Lahti.


Langenfeldschanze
Im Oktober 1924 wurde in Schonach der Beschluss zum Bau einer Sprungschanze gefasst, die schon im nächsten Winter im Langenwald eröffnet wurde. Die Bestweite, die auf der ersten Langenwaldschanze erzielt wurde, betrug 27 Meter. Sieben Jahre nach der Eröffnung baute der Skiclub die Schanze zum ersten Mal um. 1937 erfolgte eine erneute Vergrößerung der Sprunganlage, deren Schanzenrekord Lokalmatador Artur Scherer mit einer Weite von 55,5 Metern innehatte.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die verfallene Langenwaldschanze wieder aufgebaut und in den Jahren 1955, 1963 und 1967 weiter modernisiert. Neben den Internationalen Skiwettkämpfen Schonach/Neukirch und den heutigen Weltcupspringen im Rahmen des Schwarzwaldpokals gehörten die Nordischen Juniorenweltmeisterschaften 1981 und 2002 zu den Höhepunkten des internationalen Wettkampfsports in Schonach. Im Vorfeld beider JWMs wurde die Schanze wiederholt überarbeitet.

Um in Schonach dauerhaft Weltcups veranstalten zu können, musste jedoch eine neue Anlage her, und so wurde im Frühjahr 2009 der Ausbau der Langenwaldschanze zu einer HS-106-Anlage beschlossen. Ein Jahr später begannen die 2,25 Millionen Euro teuren Bauarbeiten. Dabei versetzte man den Schanzentisch um sieben Meter und das Schanzenprofil wurde vergrößert. Nach neunmonatiger Bauzeit konnte die neue Langenwaldschanze am 5. Januar 2011 eingeweiht werden. Den Schanzenrekord hält seit 2012 DSV-Nachwuchsspringer Sebastian Bradatsch (WSC Ruhla, 106 Meter).

Schanzengröße:     HS 106
K-Punkt:     95 m
Turmhöhe:     38 m
Anlaufneigung:     35°
Tischneigung:     11°
Aufsprungneigung:     35,29°
Zuschauerkapazität:     8.000


Langlaufstrecken im Wittenbachtal
Die Langlaufstrecken im Wittenbachtal haben sich im Weltcup der Kombinierer etabliert. Beim Kampf um den Schwarzwaldpokal kann auf der anspruchsvollen zweieinhalb Kilometer langen Streck nur der Beste gewinnen. Um die Loipe zu sichern, werden zur Seitenbegrenzung und im Stadionbereich insgesamt drei Kilometer Zaun gezogen. Das wäre, wie vieles andere, ohne freiwillige Helfer nicht möglich – insgesamt sind in Schonach während der Vorbereitung und der Durchführung des Schwarzwaldpokals gut 300 Helfer im Einsatz!

Dem Publikum bietet sich im Hochtal Wittenbach insbesondere im Bereich von Start und Ziel aber auch im Streckenverlauf ein idealer Einblick auf das Geschehen. Das wissen die stets zahlreichen Zuschauer zu schätzen. Der Zuschauerrekord der Veranstaltung liegt bei 15.000 – ob diese Zahl Anfang 2015 getoppt werden kann, wenn Lokalmatador Fabian Rießle im gelben Trikot beim Heim-Weltcup an den Start gehen wird?

Er sollte als laufstarker Athlet auf der 2012 neugestalteten Weltcupstrecke gut zurechtkommen, die folgende Daten aufweist:

Länge:             2,5 km
Höhenunterschied (HDI):    40 m
Höchstanstieg (MC):              36 m
Gesamtanstieg (TC):               91 m
Tiefster Punkt:                     958 m
Höchster Punkt:                   998 m

Das Skistadion Wittenbach ist übrigens auch idealer Ausgangspunkt für Skiwanderungen in das große überregionale Loipennetz. Durch den Fernskiwanderweg Schonach-Belchen sind die Loipen bis zum Südschwarzwald miteinander verbunden und bieten Langlaufvergnügen pur. Also: Erst Weltcup angucken und dann selber in die Loipe einsteigen – viel Spaß!
2015-01-03
Stand: 20.04.2024
Kontakt
Lena Schwarz
Leistungssport GmbH
Ansprechpartner
Tel.: +49 89 85790-340