DSV

Inline-Alpin WM: Gold-Hattrick für Wanzke und Zoerlein

11.11.14
Ski-Inline
Vom 11. bis 14. September trafen sich die besten Alpinskater aus neun Nationen zu den FIRS-lnline-Alpin Weltmeisterschaften in Oberhundem im Rothaargebirge.
WM Inline-Alpin 2014, Oberhundem
Bei den Herren war die Aufmerksamkeit vor allem auf den amtierenden Weltmeister Kristaps Zvejniek aus Lettland sowie den italienischen Altmeister Stefano Belingheri gerichtet, ln den Damenkonkurrenzen waren noch keine Athletinnen am Start, die der deutschen lnline-Alpin-Technik wirklich hätten gefährlich werden können. Trotzdem - das Knistern der Hochspannung vor jedem Rennen sowohl bei den Athletinnen und Athleten beim Kampf um die begehrten WM-Titel, als auch bei den faszinierten Zuschauern war stets zu spüren. Die Stimmung bei den täglich ca. 1000 Zuschauern an den Banden der Rennstrecke war gigantisch. Die perfekten Rahmenbedingungen für das Spektakel wurden durch das OK-Team um Andreas Schöttes sowie die aktive Unterstützung des gesamten 900 Seelendorfes Oberhundem geschaffen. Umso beachtlicher war dies, da Oberhundem als Veranstaltungsort für das japanische Nagano kurzfristig eingesprungen war. Dafür dankte FIRS-Generalsekrtär Roberto Marotta dem gesamten Veranstaltungsteam.

Alles war optimal angerichtet für die Gladiatoren der schwarzen Piste - Auftakt mit dem Riesenslalom am Donnerstag
Die 450 m lange Rennstrecke war mit 27 Toren ausgeflaggt. Die Rennläufer zauberten mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h um die 9-15 m auseinander gesetzten Riesenslalomtore. Bei den Damen beherrschte dies Ann- Kathrin Wanzke vom DAV Neu-Ulm besten. Mit einem sensationellen zweiten Lauf konnte sie ihre Vereinskameradin, Marina Seitz, die nach dem ersten Lauf mit elf Hundertstelsekunclen in Führung lag, noch klar auf den Vizeplatz verweisen. Die nach ihrer Knöchelfraktur von 2012 wieder genesene Susanne Weber vom FC Chammünster komplettierte den Dreifachtriumph des DSV Ski-lnline Teams. ln der Herrenkonkurrenz waren die Abstände nach dem ersten Durchgang noch enger. Die Herren lagen innerhalb einer Sekunde, Lutz Bleicher vom TSV Schieriing lag zwei Hundertstel vor Manuel Zoerlein vom DAV Neu-Ulm, Maximilian Merz rangierte acht Hundertstelsekunden dahinter auf Rang drei. Merz legte im zweiten Lauf mit 33,57 Sekunden vor. Der unmittelbar nach Merz startende Manuel Zoerlein legte mit 32,57 Sekunden eine Fabelzeit vor. Lukas Bleicher hörte das Raunen der Zuschauer am Start. lhm gelang alles andere als ein guter Lauf, mit neun Zehntelsekunden Vorsprung sicherte sich Zoerlein den WM-Titel im Riesenslalom.

Roter Kurs gegen blauen Kurs - Prickelnde Duelle im Parallelslalom am Freitag
Die Startreihenfolge des 32-iger Doppel-K.O.-Feldes wurde zuvor in einem Qualifying-Lauf ermittelt. Bei den Damen lagen die 32 Athletinnen, die sich für die Finalpaarungen qualifiziert hatten innerhalb 1,97 Sekunden, die 32 Herren innerhalb 2,04 Sekunden. ln den Paarungen muss einmal der rote und anschließend der blaue Kurs gefahren werden. Die Startautomatik öffnet im zweiten Lauf um den im ersten Lauf herausgefahrenen Vorsprung später. Gemessen wird jeweils die Differenzzeit bei der Zieldurchfahrt. Somit sieht der Zuschauer im zweiten Lauf sofort, wer die Paarung für sich entschieden hat. Mona Sing konnte nach dem schnellsten Qualifying alle Paarungen bis zum Finale für sich entscheiden. Voll konzentriert und am wenigsten gestört von dem Klacken der Stangen auf der Nebenpiste war Susanne Weber vom FC Chammünster unterwegs. Mit 0,37 Sekunden Vorsprung gewinnt Weber am Ende souverän den WM-Titel im Parallelslalom. Nicht minder spannend verlief der Wettkampf bei den Herren. Marco Walz, DRIV-Nationalmannschaft, führte nach dem Qualifikationsdurchgang acht Hundertstel vor Ricco Walz. Manuel Zoerlein rangierte mit 0,18 Sekunden auf Rang drei, der Lette Kristaps Zvejnieks war mit 0,35 Sekunden Rückstand Sechster. Marco Walz dominierte wie selten ein Athlet zuvor alle vier Paarungen bis zum Finale. Den ersten Halbfinallauf gegen Manuel Zoerlein konnte er hauchdünn mit vier Hundertstelsekunden Vorsprung für sich entscheiden. Mit einem famosen Lauf auf der blauen Piste gelingt Walz der Sieg gegen Zoerlein und der Einzug ins Finale gegen Adrian Griesser aus Rottweil. Griesser hatte zuvor in einem Wimpernschlagfinale (mit nur 0,07 Sekunden Vorsprung aus zwei Läufen) Zvejnieks aus Lettland ausgeschaltet, lm Finale war Marco Walz auf beiden Kursen nicht zu schlagen. Überlegen, mit 0,95 Sekunden Vorsprung, sicherte sich der Steinenbronner den WM-Titel im Parallelslalom.

Teamwettbewerb am Samstag - internationale Medallienchancen
Der Teamwettbewerb wurde zum ersten Mai bei der WM 2012 in Cham ausgetragen. Ein voller Erfolg, da auch andere Nationen die Möglichkeit auf einen Stockerlplatz bekommen. Besonders positiv wurde von den internationalen Gästen die Entscheidung aufgenommen, nur ein deutsches Team an den Start zu schicken. Ein Team besteht aus zwei Damen und zwei Herren wobei je zwei Starter vom DSV Ski-lnline Team und von der DRIV-Nationalmannschaft entsendet wurden. Die vier Starter, die mit der schnellsten Zeit ins Ziel kommen, haben den Bewerb für sich entschieden. Aus deutscher Sicht konnte dies nur heißen, kontrollierter Angriff mit Geschwindigkeitspuffer und somit den Teamweltmeistertitel einfahren. Die Rechnung ging voll auf. Die Addition der acht gefahrenen Zeiten ergab einen Vorsprung von neun Sekunden. Spannend wurde es beim Kampf um die Silber- und Bronzemedaille. Lettland gewinnt, dank ihrem Schlussläufer Kristaps Zvgjnieks verdient die Silbermedaille vor dem tschechischen Team. Vorsprung in der Addition 3,86 Sekunden.

Slalomkrimi am Sonntag im Rothaargebirge
Die beiden Läufe wurden auf der 385 m langen Strecke mit 36 bzw. 38 Toren von Johann Rumpf und dem Slovaken Kesely gesetzt. Bei den Damen konnte an diesem Tag Ann-Krystina Wanzke niemand auch nur annähernd das Wasser reichen. Mit 1,31 Sekunden Vorsprung gewinnt sie überlegen ihren dritten WM-Titel. Mona Sing behauptete sich mit sieben Hundertstelsekunden auf Rang zwei, vor der im zweiten Lauf stark fahrenden Jana Boersig von der TG Tuttlingen (DRIV-Nationalmannschaft). lm Herrenfinale stellte sich die Frage, ob Manuel Zoerlein seine sensationelle Form auch unter höchster Anspannung auf die Piste bringen kann. Unterlag er 2012 in Cham noch dem Letten Kristaps Zvjenieks, so konnte er bei dieser WM in überlegener Manier den WM-Titel vor Zvjenieks gewinnen. Mit zwei brillianten Läufen, sowohl im schnell und direkt gesteckten ersten Lauf, als auch im technisch anspruchsvolleren, stark drehenden zweiten Lauf gewinnt Manuel Zoerlein überlegen seine dritte WM Gold-Medaille. Ein unglaublicher und wahrscheinlich geschichtsträchtiger Hattrick in der lnline-Alpin-Szene für den Athleten vom DAV Neu-Ulm.

Text: ]ohannes Wörtz
2014-11-11