In Gefrees wissen sie, wem sie diese sensationelle Pole Position zu verdanken haben. SC-Vorsitzender Werner Haberstumpf lobt stellvertretend für alle: "Stephan Popp ist Gold für uns wert." Stephan Popp erfuhr von den Plänen des Deutschen Skiverbandes, telefonierte mit Pfarrer Helmut Kelinske und dem ersten Bürgermeister der Stadt Gefrees, Harald Schlegel, bekam dort die grundsätzliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert und meldete den SC Gefrees für das bundesweite Pilotprojekt an. In Bayern erhielten nur sechs Orte und deren Kindergärten den Zuschlag.

Die Gefreeser bieten beste Rahmenbedingungen. Die Stadt baut derzeit einen nach neuesten Gesichtspunkten geplanten Kindergarten, die evangelische Kirche tritt als Träger auf und der Skiclub stellt das geschulte Personal. Für Stephan Popp sind die ehrenamtlichen SC-Mitarbeiter der wichtigste Mosaikstein. "Erst nach der Zusage von Sabine Oberländer und Simone Becher habe ich weitere Telefonate geführt. Das Projekt steht und fällt mit den beiden Damen, die über langjährige Übungsleitererfahrung verfügen, und sich auch weiterbilden werden."

Der Deutsche Ski-Verband betritt mit dem Kindergartenprojekt Neuland. Erfahrungen gibt es nur mit einem Modell in München, wo sozial schwächere Kinder für eine Woche in ein Alpen-Ski-Lager geschickt worden sind. "Eine gute Sache, aber wenig nachhaltig," urteilte Stephan Popp. Er ist davon überzeugt, dass der neue Ansatz, Kindergarten-Kinder zweimal pro Monat jeweils anderthalb Stunden an den Sport heranzuführen, "langfristigen Erfolg" bringt.

Das bundesweite DSV-Pilotprojekt basiert auf drei Säulen: Bewegung, gesunder Ernährung und dem klugen Umgang mit der Natur. "Alles altersgerecht," verspricht der Initiator und findet viel Beifall bei den Verantwortlichen im Ort."Eine tolle Sache," lobt Pfarrer Helmut Kelinske, der hin und wieder auch auf Langlauf-Skiern steht. Zweiter Bürgermeister Hartmut Nordhaus geht noch einen Schritt weiter: "Wer jetzt nicht in unsere Jüngsten investiert, erntet Tausende von Problemkindern, die uns viel mehr Geld kosten."

Die Stadt bereut deshalb den Bau des neuen, vier Millionen Euro teuren, Kindergartens trotz angespannter Kassenlage keine Sekunde. Der Ski-Club-Vorsitzende Werner Haberstumpf kann Hartmut Nordhaus nur bestätigen. "Ich bin seit ewigen Zeiten beim SC und habe in dieser Zeit nie erlebt, dass Kinder und Jugendliche auf die schiefe Bahn geraten wären."

Eltern, die für ihren Nachwuchs gesundheitliche Schäden durch Ausübung des Sports befürchten, kann der SC-Chef auch beruhigen. "Gerade unser Wintersport stärkt das Immunsystem. Kürzlich kam ein Junge mit Asthma zu uns. Nach einigen Trainingseinheiten war eine deutliche Linderung festzustellen."
Stephan Popp nickt. Seit vielen Jahren kümmert er sich als Vereins- und Verbandstrainer um Kinder und Jugendliche. "Bei uns dürfen sie noch das tun, was in meinen Kindertagen selbstverständlich gewesen ist. Heute hagelt es Verbote und Strafen von Nachbarn und Hausmeistern."

Der Deutsche Skiverband bietet das Programm "Schnee kinderleicht" das ganze Jahr an und signalisiert damit, dass er den Nachwuchs nicht allein für seine Wintersportdisziplinen rekrutieren will. Es wird ein rundum Ganzjahresprogramm. "Uns geht es darum, Kinder für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu gewinnen. Sie treiben Sport, essen gesund, kochen selber und lernen zu guter letzt auch die Natur besser kennen."

Ein Plan, der Unterstützung verdient und aufgehen könnte. Zumal die für den Sport gewonnenen Kinder ihre neue Leidenschaft weiter verfolgen können - in der Schule und im Verein. Der neue Gefreeser Kindergarten, der mitten in der Landschaft steht und deshalb vieles leichter macht, ist ein Anfang. Der Nachwuchs hat alles vor der Haustüre. Auch kleine Berge, die sie mit den vom Deutschen Ski-Verband zur Verfügung gestellten Alpin-Skiern hinunter sausen können.

Mehr Infos und Bilder unter: www.sc-gefrees.de