Markus Eisenbichler hängt die Skisprung-Ski nach dem Weltcup-Finale in Planica an den Nagel. Die Skisprung-Hochburg in Slowenien ist für den Oberbayern ein besonderes Pflaster: Hier feierte er seinen ersten Einzelsieg im Weltcup, hier stellte er den deutschen Weitenrekord (248 m) auf – und hier soll nun auch das Ende gesetzt werden an eine beeindruckende Skisprung-Karriere.
"In den vergangenen Monaten habe ich viel darüber nachgedacht, und mein Bauchgefühl sagt mir: Es ist der richtige Zeitpunkt. Es fühlt sich gut an", so der Bundespolizist. "Skispringen war mein Leben – mit Höhen und Tiefen, mit Emotionen, die kaum in Worte zu fassen sind. Ich durfte unglaubliche Erfolge feiern: Weltmeistertitel, Weltcup-Siege, Medaillen – Erfolge, von denen ich als Kind nur träumen konnte. Ich habe meinen Traum gelebt und bin unendlich dankbar. Aber ich freue mich auch auf das, was kommt: neue Herausforderungen, neue Erlebnisse und endlich Zeit für Dinge, die bisher etwas zu kurz gekommen sind."
Wichtiger Erfolgsgarant im Skisprung-Team
Im Verlauf seiner langen Karriere war Markus Eisenbichler über viele Jahre ein Garant für Top-Resultate im Weltcup und bei Großereignissen. Insgesamt sechs Weltmeistertitel – ein Einzeltitel in Seefeld/Innsbruck 2019 und fünf Goldmedaillen im Team – das ist deutscher Rekord. Hinzu kommen zwei weitere Bronzemedaillen im Einzel (WM 2017 in Lahti und Skiflug-WM 2020 in Planica) sowie zwei weitere Team-Medaillen bei den Skiflug-Weltmeisterschaften 2020 und 2022.
Ein ganz besonderes Karriere-Highlight bleibt der Gewinn der Olympischen Bronzemedaille mit dem Team in Peking 2022. Bei insgesamt zwei Olympischen Spielen (2018 und 2022), fünf Nordischen Ski-Weltmeisterschaften und vier Skiflug-Weltmeisterschaften vertrat "Eisei" die deutschen Farben.
Konstante Größe im Nationalteam
Sein Debüt im Weltcup gab Eisenbichler im Rahmen der Vierschanzentournee 2011/12 in Oberstdorf. Mit seinen ersten Top-Ten-Ergebnissen machte Markus zwei Jahre später auf sich aufmerksam. Seitdem war er fester Bestandteil der Mannschaft. Der WM-Winter 2019 war der erfolgreichste für den Skispringer aus Siegsdorf: In Seefeld räumte er fast alles ab, was es zu gewinnen gab: dreimal Gold im Einzel (Großschanze) und in den beiden Team-Bewerben. Zwei Podestplätze bei Tourneespringen sicherten ihm Rang zwei in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee 2019. Auch sein erster Einzel-Weltcup-Sieg datiert aus dem Jahr 2019: beim Skiflug-Weltcup in Planica.
Diese Weltcup-Saison konnte er im Winter 2021/22 weiter toppen: Insgesamt neun Podestplatzierungen – davon zwei auf dem obersten Treppchen – brachten "Eisei" Rang zwei in der Weltcup-Gesamtwertung ein.
Rückschläge und Durchhaltevermögen
Mehrere leichte Verletzungen und Knieprobleme warfen den Bundespolizisten zwischenzeitlich immer wieder zurück. Doch Eisenbichler zeigte seine Kämpfernatur und bewies Willensstärke und Energie. Seine Leidenschaft fürs Skispringen und seine direkte Art waren im gesamten Skisprung-Lager sehr geschätzt. "Markus war immer ein Athlet, der das offene Wort gesucht hat, der den Dialog gesucht hat und der sich auch nie verbogen hat", lobt DSV-Sportdirektor Horst Hüttel. "Auch deswegen war er bei den Fans und Kollegen in der ganzen Skisprung-Community so beliebt."
Pläne für die Zukunft
Dem Sport möchte Markus Eisenbichler auch nach Beendigung seiner Karriere treu bleiben. Ein Traineramt ist eine mögliche Option. Doch bevor weitere Entscheidungen gefällt werden, heißt es: "Noch einmal alles geben! Ich werde die Raw Air Tour und die letzten Weltcup-Stationen in vollen Zügen genießen und alles aus mir herausholen."
DSV-Sportdirektor Horst Hüttel
"Mit Markus Eisenbichler verlässt einer der ganz großen Skispringer die Weltcup-Bühne. Der Deutsche Skiverband ist Markus für seine vielen Jahre an Leidenschaft, an Energie, aber natürlich auch an vielen, vielen Erfolgen sehr dankbar. Herausragend sind seine sechs WM-Titel. Er ist damit der erfolgreichste deutsche Skispringer in der Geschichte. Für mich persönlich war er mit seinen drei Goldmedaillen auch das Gesicht der Weltmeisterschaft 2019 in Seefeld und Innsbruck. Wir wünschen Markus weiterhin alles Gute! Vielleicht gehen unsere Wege auf der Trainerseite bald gemeinsam weiter. Das würde mich sehr freuen!"
Markus Eisenbichler kündigt Ende seiner Skisprung-Karriere an
12.03.2025